der deutsche "Pfeifenpapst" wurde am 26.07.1948 in Hannover geboren.
Heute lebt und arbeitet er in Worth, einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein vor den Toren Hamburgs.
Zur Lebensgeschichte von Rainer Barbi brauche ich mich hier nicht weiter auszulassen, sie dürfte sicherlich den Pfeifenrauchern auf der ganzen Welt bekannt sein.
Wer sie dennoch lesen oder gar aus des Meisters eigenem Mund hören will, der kann das ganze Interview auf den Seiten von
pAq (Heiko Jahr)
herunterladen.
Rainer Barbi fertigt seit 1975 Pfeifen und ist somit, zusammen mit
Karl-Heinz JOURA
wohl einer der dienstältesten deutschen Freehander.
Das fortwährende, ständige Streben nach Perfektion, sowohl beim Design als auch bei der handwerklichen Fertigung seiner wundervollen Pfeifen, ist auch heute noch sein grosser Motivator.
R. Barbi RG A - Foto: Stefan Rajek -
www.estatepipes.de
Das Holz für seine Pfeifen sucht Rainer Barbi im gesamten Mittelmeerraum selbst aus, denn so RB:
"Gutes Holz gibt es überall - man muss es nur zu finden wissen. Ich bin einfach der Meinung, dass für ein derart zeitaufwendiges Produkt nur das beste Material einfach gut genug sein kann!"
Als Mundstücksmaterial wird ausschließlich Stangen-Ebonit (Naturkautschuk) von Ihm verwendet. Dieses Material erlaubt extrem dünne Bisstärken. Nicht umsonst wird er als "Weltmeister des dünnen Bisses" tituliert. Die Mundstücke sind naturlich handgeschnitten.
Ebenso erhält auch jeder Pfeifenkopf eine Einrauchpaste.
Als Zugesrändnis an den deutschen und österreichischen Pfeifenraucher werden auch Pfeifen mit Filterbohrung angefertigt, er meint dazu:
"Nun es tut mir immer an der Seele leid, das muß ich auch sagen, weil die Holmstärken natürlich, die ich für Filterpfeifen machen muß, manchmal oder bei vielen Pfeifen dann die Filigranität, das Leichte des Designs dann vermissen lassen. Und dann sehen die natürlich sehr dynamisch und nicht so besonders toll proportioniert aus. Das sind dann die Abstriche, die im Design gemacht werden, bedauerlicherweise. Aber nun!"
Als Lehrmeister sieht R. B. ausschließlich die Natur. Wie kaum ein anderer versteht er es das Shape der Pfefen aus dem jeweils zu bearbeitendem Bruyère-Kantel zu bestimmen und auch entsprechend herauszuarbeiten. Für ihn ist dies ein ständiges Zwiegespräch mit der Materie Holz, ja bisweilen sogar eine regelrechte "Schlacht". Da es sich um ein Naturprodukt handelt, gelingt das Vorhaben nicht immer. Der Kantel landet dann eben im Kamin und er hat "geloost".
Durch diese Präzision im Zusammenspiel mit dem schon erwähnten ständigen Streben nach Perfektion und demfolglich daraus entwickelten, unverkennbaren "Barbi-Stils" sind seine Pfeifen als sog. Highgrade-Stücke heute auf der ganzen Welt bei Sammlern und Rauchern heissbegehrt. Natürlich hat diese Präzision auf höchstem Niveau auch seinen Preis!
Als Zugeständnis an die Sammler und Händler werden die Pfeifen nach folgendem System gegradet:
CC - CB - CA - BC - BB - BA - AC - AB - AA - C - B - A - A0 - A1 - A2 - A3 - Ax etc.
Auch ein spezieller Datierungscode wird in die Pfeifenholme gestempelt:
Die Jahreszahl der Herstellung:
A = 1997, B = 1998, C = 1999, D = 2000, E = 2001, F = 2002, G = 2003
Die Monate von Januar bis Dezember werden wie folgt codiert:
Z, Y, X, W, V, U, T, S, R, P, N, M
Z steht dabei für Januar und M für Dezember
RG steht folglich dann für September/2003
in der Regel wird der Buchstabe für den Monat zuerst gestempelt und dann der für das Jahr, aber so RB:"Manchmal mach ich es eben anders......"
Zum Thema "Grading" äussert sich Rainer Barbi wie folgt:
"Also das grading ist ein Riesenproblem. Ich persönlich kann auf grads eigentlich sehr gut verzichten, weil ich immer der Meinung bin, dass jede Pfeife als solches ein schönes Produkt sein kann, wenn denn der richtige Betrachter vor dieser Pfeife steht, die er mag. Das ist ja auch eine Frage der persönlichen Affinität zu einem Stück. Es ist ja nun nicht immer die Frage der Rarität der Maserung, was hauptausschlaggebend ist, sondern da spielen Form, Design, Farben eine große Rolle, auch momentane Stimmungslage eines Kunden und Pfeifenliebhabers.
Für den kann ohne weiteres ein nieder gegradetes Stück tausendmal schöner sein als das absolut perfekteste Teil. Also dieses Grading ist eigentlich ein Zugeständnis an Händler und Sammler. Einmal, die Händler wollen irgendwo eine Preisfixierung haben, um einen Gradmesser in den Wertigkeiten und im Preisgefüge für sich zu finden. Und das andere, Sammler möchten natürlich auch irgendwo wissen, in welcher Qualität rangiert denn nun dieses eingekaufte Stück.
Als solches ist das Graden natürlich schwierig, sehr schwierig. Man kann graden nach der Affinität des Machers, weil manchmal habe ich Stücke, die gefallen mir ausgesprochen gut, mir jedenfalls, die müssen gar keinem anderen gefallen. Da könnte ich natürlich dazu neigen die in eine Topgruppe einzurangieren. Das wäre so eine Möglichkeit. Aber ich versuche das an einem ganz anderen, straffen Reglement zu machen, unabhängig von Größe, Form und Design ob es mir nun besonders gut gefällt oder nicht so gut gefällt, habe ich nur zwei Kriterien.
Das eine Kriterium ist die Spotfreiheit, also die Fehlerquote und das zweite Kriterium ist die Maserungsrarität. Ich denke, das sind die einzigen Kriterien, die man irgendwo in einer neutralen, objektiven Ebene überhaupt nur messen kann. Alles andere ist unmessbar.
Dass von der Verarbeitungsqualität, das am niedrigsten bewertete Produkt genau die gleichen Arbeitskriterien hat, wie das absolute Top-Produkt ist bei mir selbstverständlich."
Fotos:
www.pfeife-tabak.de
Rainer Barbi Pfeifen werden in glatter und sandgestrahlter Oberfläche hergestellt, wobei in Ermangelung einer eigenen Sandstrahlanlage die Strahlarbeiten von Former für ihn ausgeführt werden.
Die Anschaffung einer eigenen Anlage um auch diese Arbeiten letztendlich selbst durchführen zu können, wurde jedoch bereits von Rainer Barbi ins Auge gefasst, zu welchem Zeitpunkt dieses zur Realisierung gelangt steht jedoch zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Die Pfeifen von Rainer Barbi sind im Fachhandel und im Internet erhältlich.
|